Der Energieberater der Verbraucherzentrale hat bei uns auch deshalb den Einsatz einer Wärmepumpe befürwortet, weil unsere PV-Anlage Strom für die Wärmepumpe generieren kann.
Wir haben uns im Jahr 2014 eine 8,14 KWp-PV-Anlage ohne Speicher für 15.340€ netto auf unser Dach montieren lassen. Uns wurde prognostiziert, dass die Anlage ca. 8.535 KWh Strom pro Jahr erzeugen würde und sich nach ca. 13 Jahren amortisiert haben würde. Wir haben unsere PV-Anlage dann als Gewerbe angemeldet, um die MWSt. zu sparen, und mussten deshalb Umsatzsteuererklärungen abgeben. Heute wäre das alles einfacher. Unsere Anlage hat dann auch aufgrund von Verschattungen durch Bäume real ca. 6.700 KWh/anno pro Jahr erzeugt, wird sich nach meinen eigenen Berechnungen dennoch bereits Ende 2024, also nach 10 Jahren amortisiert haben.
Energetisch sollte sich unsere PV-Anlage bereits nach weniger als zwei Jahren amortisiert haben, so dass sie auch schnell zur CO2-Reduktion hätte beitragen können. Leider ist dann nach vier Jahren der Blitz in unsere PV-Anlage eingeschlagen, wodurch diese und viele andere Elektrogeräte in unserem Haus zerstört wurden. Für die finanziellen Schäden kam unsere Versicherung auf, die Technik musste sich dann allerdings energetisch erneut amortisieren.
Ich bin von der Anschaffung einer PV-Anlage aus finanziellen und ökologischen Gründen voll überzeugt, aber in welchem Umfang hat unsere PV-Anlage nun Strom für die Wärmepumpe bereitstellen können?
Ohne Wärmepumpe haben wir mit unserer vierköpfigen Familie jährlich ca. 5.000KWh Strom benötigt mit leicht steigender Tendenz. Dazu hat unsere PV-Anlage durchschnittlich jeweils ca. 1.900 KWh, also 38% beigetragen, die restlichen 4.800KWh vom Ertrag wurden also jeweils eingespeist.
Mit Wärmepumpe haben wir im ersten Jahr ca. 13.700 KWh Strom verbraucht, ca. 8.900 KWh davon hat die Wärmepumpe benötigt, 4.800 kWh benötigten wir also für unsere anderen Verbraucher. Offensichtlich hatten wir im betrachteten Zeitraum einen etwas geringeren Verbrauch als bei uns üblich. Im Durchschnitt hat unsere PV-Anlage vorher knapp 1.900 KWh von unserem Bedarf abgedeckt, das waren ungefähr 38%.
Im ersten Jahr des Betriebs unserer Wärmepumpe konnte unsere PV-Anlage nun rund 2.600 KWh zu unserem Stromverbrauch beitragen (Der PV-Ertrag war mit 6.237 KWh leicht unterdurchschnittlich.). Daraus kann man folgern, dass sie mindestens 700 KWh Strom für den Betrieb der Wärmepumpe beisteuern konnte. Dies sind dann ungefähr 8% unseres Wärmestromverbrauchs von 8.943 KWh. Für diese 700KWh haben wir durchschnittlich 26ct gegenüber unserem Stromanbieter gespart, dafür sind uns die 13ct Einspeisevergütung aber entgegangen. Gespart haben wir durch die PV-Anlage also ungefähr 700 * (0,26 – 0,13) = 91€. Unsere Gesamtkosten belaufen sich damit also wohl nicht auf 2.325€, wie im letzten Beitrag geschrieben, sondern auf 2.234€. Das ist aber eine relative Ersparnis von nur 4%.
Bei neueren PV-Anlagen, wo die Einspeisevergütung niedriger ist und ein ohnehin geplanter Speicher den Eigenverbrauchsanteil möglicherweise steigern kann, mag die Rechnung anders ausfallen, aber mit unseren Rahmenbedingungen könnten wir die Anschaffung einer PV-Anlage nur mit dem Ziel, Heizkosten zu sparen, nicht empfehlen. Oder anders ausgedrückt: Wer ein geringes Budget hat, sollte sich zunächst eine Wärmepumpe installieren lassen, der gleichzeitige Kauf einer PV-Anlage ist m. E. nicht unbedingt erforderlich.