Das novellierte Gebäudeenergiegesetz, im Volksmund oft Heizungsgesetz genannt, hat für viel Unmut in großen Teilen der Bevölkerung gesorgt und die amtierende Ampelregierung vermutlich viel an Zustimmung gekostet. Abgesehen davon, dass es mittlerweile viele Ausnahmen gibt, und der Bezug von Fernwärme die Anforderungen des Gesetzes genauso erfüllt, ist der Einbau einer Wärmepumpe dennoch ein geeigneter und gewünschter Weg, eine umweltfreundliche, weil CO2-Emmisionsarme Gebäudeheizung zu gewährleisten.
Völlig aus dem Blick geraten in der medialen Berichterstattung ist meines Erachtens wie stark der Staat den Einbau einer Wärmepumpenheizung fördert und wie lukrativ damit der Einbau wird. Neben der Grundförderung von 30%, die auch wir schon in Anspruch nehmen konnten und einem 20%igen Geschwindigkeitsbonus, der nun bis einschließlich 2028 gilt, gibt es für Haushalte mit weniger als 40.000€ Jahreseinkommen noch eine weitere Förderung von 30%, was sich insgesamt zu einer Förderquote von 70% addieren kann.
Nun wird ja häufig angemerkt, dass viele Altbauten nicht für den Einsatz einer Luft-Wasser-Wärmepumpe geeignet wären. Das mag ja auch der Fall sein, wenn die räumlichen Verhältnisse die Aufstellung der Außeneinheit (z. B. aufgrund von Lärmschutz) verhindern, aber die oft genannten notwendigen hohen Vorlauftemperaturen scheinen mir kaum der Verbreitung von Wärmepumpen entgegen zu stehen. Eine Studie von Techem kommt zum Ergebnis, dass „der mit Heizkörpern beheizte Gebäudebestand … bereits heute zur Hälfte bzw. zu 90 Prozent (nach Heizkörpertausch) für eine Ausstattung mit Wärmepumpen geeignet“ ist.
Die Preise für Wärmepumpenheizungen mögen sich durch die Inflation im letzten Jahr erhöht haben. Dennoch möchte ich überschlägig darstellen, wie günstig sich der Einbau einer Heizung z. B. durch die Firma Thermondo darstellen könnte. In unserem Angebot der Firma Thermondo wurde ursprünglich von 28.771,75€ netto ausgegangen, wobei nach Förderung 18.701,64€ netto übrig blieben. Die Heizung hätten wir uns dann ohne Anzahlung für eine monatliche Rate von 205€ über 15 Jahre einbauen lassen können.
Wenn man jetzt von einer hypothetischen Förderung von 70% ausgeht, würden ja nur noch 8.632€ übrig bleiben, aus der Thermondo dann eine monatliche Rate kalkulieren würde. Ich habe deshalb nun bei Thermondo nachgefragt, wie die Konditionen derzeit aussehen würden. Unser Mietmodell funktioniert bei der 70%-Förderung nun aber leider nicht mehr, weil Voraussetzung für die Förderung das Eigentum an der Wärmepumpe ist. Deshalb bietet Thermondo nun ein Finanzierungsmodell mit bis zu zehnjähriger Laufzeit an. Die monatliche Rate (ohne Anzahlung) beginnt dann zurzeit bei 109€ („thermondo flex“), allerdings vermutlich nicht für eine 16KW-Wärmepumpe wie sie bei uns verbaut wurde. Außerdem kämen die Kosten für einen Wartungsvertrag noch dazu.
Man würde dann jährlich also wohl so um die 2.000€ an Thermondo zahlen aber allein durch den effizienteren Betrieb wesentlich an Heizkosten einsparen (bei uns ja rund 1.000€). Außerdem würden noch die Fixkosten für den Gasanschluss und den Schornsteinfeger entfallen. Insofern können „soziale“ Gründe m. E. nicht gegen den Einbau einer Wärmepumpenheizung sprechen. Hausbesitzer mit geringem Einkommen können sogar Kosten sparen gegenüber dem Szenario, ihre Gasheizung zunächst zu erhalten und dann später durch eine gleichwertige zu ersetzen.
Außerdem hat sich die Technologie im letzten Jahr noch weiterentwickelt. Thermondo verbaut jetzt LG Therma V R290-Wärmepumpen, während wir noch ein LG Therma V R32-Gerät verbaut bekommen haben. Die neuen Geräte verwenden nicht nur ein umweltfreundlicheres Kältemittel (Propan bzw. R290) sondern sind auch kompakter und sehen m. E. auch gefälliger aus. Letzteres ist aber natürlich Geschmackssache. Wichtigster Unterschied ist aber die bessere Effizienz: Diese lässt sich auch durch die durchschnittliche jahreszeitbedingte Raumheizungseffizienz beschreiben. Laut Spezifikation besitzt unsere Heizung bei 35°C eine Effizienz von 178% und bei 55°C von 135%, die neue Therma V R290 jedoch bei 35°C 201% und bei 55°C 154%. Das sind um 13% bzw 14% bessere Werte. Wäre bei uns das neuere Gerät verbaut worden, hätten wir wahrscheinlich auch rund 13% weniger Strom benötigt und damit dann auch ca. 200€ weniger Heizkosten. Die dann insgesamt gesparten 1.200€ Heizkosten zusammen mit den ca. 400€ gesparten Fixkosten liegen dann schon im Bereich der Kosten für die Finanzierung, die an Thermondo jährlich überwiesen werden müssten. Die neue Heizung gäbe es dann quasi zum „Nulltarif“.
Das in unserer aktuellen Wärmepumpe verwendete Kältemittel R32 (Difluormethan) hat übrigens zumindest ein etwas geringeres Treibhauspotenzial (GWP) von 675 als davor verwendete Kältemittel. (Das seit 2020 verbotene R404A hat z. B. ein 3922 mal höheres Treibhauspotenzial als CO2.) R32 wird perspektivisch sicher zugelassen bleiben. Hoffen wir, dass es niemals unkontrolliert entweichen wird. Wenn es aber doch eine Havarie unserer Wärmepumpe geben würde, bei der sämtliches Kältemittel (2,4 kg) entweichen würde, würden die 1,62 tCO2eq nur der CO2-Emmission entsprechen, die unsere frühere Gasheizung durchschnittlich in ungefähr zwei ein halb Monaten verursachte (12 Monate * 1,62 / 8 Tonnen CO2 jährlich = 2,43 Monate).