Die menschengemachte Klimakrise erfordert es, CO2-Emissionen so schnell und soweit wie möglich auf null zu reduzieren. Da der Treibhauseffekt global wirkt, bräuchte es natürlich auch globale Lösungen. Wie schwer das ist, kann man auf den alljährlichen Klimakonferenzen beobachten.
Klimamaßnahmenskeptiker wenden oft ein, dass der deutsche Anteil am globalen Ausstoß weniger als 2% beträgt, und Maßnahmen hier kaum etwas bewirken. Schaut man sich die kumulierten Emissionen an, liegt Deutschland mit 4,6% aber schon auf Platz vier der Emmitenten, wobei Deutschland zurzeit nur ungefähr 1% der Weltbevölkerung beherbergt. Es stellt sich deshalb in vielfältiger Weise die Frage der Klimagerechtigkeit.
Einzelne Menschen in Deutschland können sicher nur wenig ausrichten, es braucht systemische Lösungen wie z. B. den Ausbau erneuerbarer Energien und des ÖPNVs, die Förderung der Elektromobilität mit Ladestationen und eben auch die so genannte Wärmewende. Dies ist zurzeit ein sehr kontrovers diskutiertes Thema (Stichwort: so genanntes „Heizungsgesetz“), auch bei uns in der Familie, deshalb möchte ich hier ein paar Gedanken zu unserer Heizung aufschreiben.
In Deutschland werden zwischen 8 Tonnen und 12 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr je nach Berechnungsweise ausgestoßen. (Auf jeden Einwohnenden lässt sich somit ungefähr ein Fünfmilliardstel des globalen CO2-Ausstoßes abbilden.). Man kann, wenn man möchte, mit so genannten CO2-Rechnern seinen persönlichen CO2-Fußabruck bestimmen. Ich habe das mal gemacht und komme für unsere vierköpfige Familie ohne Reisen auf knapp 8 Tonnen pro Person. Wir fliegen nur sehr selten und versuchen hauptsächlich, den ÖPNV und das Fahrrad zu benutzen. Unser Diesel-PKW verbraucht dennoch ca. 3 Tonnen CO2 pro Jahr und unsere Gasheizung hat jahrelang rund 8 Tonnen CO2 pro Jahr aus dem Schonstein gejagt. Wenn wir nun davon ausgehen, dass unsere Wärmepumpe mit 100% Ökostrom kein CO2 mehr emittiert, dann haben wir ca. 25% unserer CO2-Emission insgesamt eingespart. Das ist in meinen Augen das Sinnvollste, was eine einzelne Familie tun kann, außer vielleicht auf Fernreisen zu verzichten (Eine Flugreise nach Neuseeland verursacht z. B. ca. 8,5 Tonnen CO2 pro Person). Die Anschaffung eines Elektro-PKWs, der auch relativ teuer sein würde, würde zumindest bei uns deutlich weniger bringen. (Unsere PV-Anlage wird hier nicht betrachtet, sie spart beim aktuellen deutschen Strommix jedes Jahr immerhin ca. 2,7 Tonnen CO2 ein.)
Bei Ökostrom muss man allerdings vorsichtig sein, da es auch sein kann, dass man konventionellen Strom mit Ökozertifikaten z. B. aus norwegischen Wasserkraftwerken bekommt, man sollte m. E. deshalb z. B. auf das OK-Power-Label achten. Unser Anbieter Tibber hat dieses Zertifikat nicht, behauptet aber, dass sein Strom zu 100% aus erneuerbaren Quellen kommt. Da zusätzlicher Ökostrom aber auch nicht beliebig zur Verfügung steht, könnte man unserer Wärmepumpe auch die CO2-Emission des deutschen Strommixes zuschreiben.
Selbst dann hätten wir mit dem Heizungswechsel ungefähr 13% unseres CO2-Verbrauchs (also ein Fünfzigmilliardstel des jährlichen globalen Ausstoßes) eingespart. Wenn die 1,5°C-Grenze noch eingehalten werden soll, müsste der globale CO2-Ausstoß von zurzeit ca. 40 Milliarden Tonnen innerhalb von ca. 30 Jahren auf null reduziert werden. Zur notwenigen jährlichen Reduktion von ca. 1,3 Milliarden Tonnen hätten wir in einem Jahr dann immerhin ein Zweihundertfünfzigmillionstel beigetragen, zu den weiteren notwendigen Reduktionen können wir dann aber leider wohl nichts mehr beitragen. 😀