Am 16. Januar hat uns Thermondo mitgeteilt, dass der Pilotversuch mit der Homely-Steuerung zum 31.1. endet. Sie schickten mir eine Anleitung, wie ich das System deaktivieren und die Wärmepumpe neu starten soll. Das fand ich natürlich sehr schade, da ich glaube, dass die Homely-Steuerung uns vermutlich einiges an Strom und Kosten gespart haben wird.
Laut Thermondo ist der Weiterbetrieb über den 31.1. hinaus nicht mehr möglich, nach einer Nachfrage bei Homely ginge es vielleicht doch, aber wir werden aus der Not eine Tugend machen und nun den Nutzen des Homely-Systems rückwirkend beurteilen, indem wir nun zum Vergleich unsere Wärmepumpe ein Jahr ohne intelligente Steuerung betreiben. Thermondo plant übrigens ein Konkurrenzprodukt auf den Markt zu bringen, Homely seinerseits einen Marktstart in Deutschland bis Ende 2024.
Die zwei Wochen bis zum Ende des Pilotprojekts habe ich nun genutzt, um zu unregelmäßigen Terminen Außentemperatur und von Homely gewählte Vorlauftemperatur zu notieren, damit ich dann die Heizkurve passend einstellen kann.
Am 28.1. habe ich die Thermondo-Anleitung befolgt, Homely deaktiviert und für das Therma V-System Heizkurve und Zeitpläne eingestellt. Während ich darauf vertraut habe, dass Homely automatisch die richtigen Entscheidungen trifft, muss ich mir nun Gedanken, um eine sinnvolle Strategie machen. Während die Neigung und das Niveau der Heizkurve im AI-Mode sich aus den notierten Wertepaaren ganz gut ableiten lässt, stellt sich die Frage, ob eine Nachtabsenkung eingestellt werden sollte.
Der Nutzen einer Nachtabsenkung ist umstritten. In gut gedämmten Gebäuden mit Gasheizung lohnt sich eine Nachtabsenkung vermutlich nicht. In schlecht gedämmten Gebäuden kann eine zeitweilig niedrige Innentemperatur aufgrund der dann niedrigeren Temperaturdifferenz zur Außentemperatur zu geringeren Energieverlusten führen. Wenn man nachts schläft, kann man mit einer niedrigeren Innentemperatur ja auch gut leben. Bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe kommt aber noch ein zweiter Effekt dazu. Auch der Wirkungsgrad der Heizung ist abhängig von der Temperaturdifferenz. Insofern sollte es effizienter sein, die notwendige Wärme tagsüber ins Haus zu pumpen, da dann die Außentemperaturen im Winter ungefähr 5 Grad höher sind als nachts. Gegen eine Nachtabsenkung spricht die zusätzlich notwendige Energie, um das Haus morgens wieder auf die gewünschte Temperatur zu bringen. Ich werde es nun zunächst mit einer moderaten Nachtabsenkung von 23 bis 5 Uhr um 3° Celsius versuchen.
Beim Warmwasser würden uns eigentlich 40°C genügen. Aufgrund der Legionellenproblematik weist uns Thermondo aber darauf hin, dass wir mindestens 50°C Warmwassertemperatur durchgehend einstellen sollen. Wünschenswert wäre, dass das Warmwasser -zumindest im Sommer- möglichst mit Solarstrom, also tagsüber bereitet wird. Deshalb habe ich mich nun für einen Zeitplan entschieden, der von 12 bis 16 Uhr 55°C vorsieht, bis 24 Uhr dann 50°C, von 0 bis 7 Uhr 45°C und zuletzt von 7 bis 12 Uhr 40°C. Damit haben wir zumindest für den halben Tag die gewünschte Mindesttemperatur von 50°C garantiert, und hoffentlich danach auch noch eine Weile heißes Wasser, bevor dann um 12 Uhr wieder neues Warmwasser generiert wird.
Unsere Heizung ist nun wieder außentemperaturgeführt, so dass wir die Temperatur in den Innenräumen über die Thermostatventile steuern müssen. Wir haben sie in nahezu allen Räumen auf die Position 3,5 gestellt, was so ungefähr 21°C entsprechen sollte. Und in der Tat haben wir nun auch überall diese Temperatur. Sogar in unserem kalten Kinderzimmer oben wird es nun etwas wärmer, der hydraulische Abgleich kann nun also voll wirksam sein. Es kann aber nun natürlich sein, dass der Stromverbrauch bzw. die Heizkosten steigen. Nach den ersten zwei Wochen scheint es auch wirklich so zu sein.
In der ersten Woche vom 28.1. bis 4.2. mit einer durchschnittlichen Außentemperatur von 6,3°C haben wir rund 46 KWh Strom täglich verbraucht, in drei anderen Wochen vorher, wo die Außentemperatur bei ca. 6°C lag, hatten wir nur Verbräuche zwischen 41 und 43 KWh Strom. In der zweiten Woche vom 4.2. bis 11.2. mit einer durchschnittlichen Außentemperatur von 6,8°C haben wir rund 41,6 KWh Strom täglich verbraucht. Zum Vergleich: In der Woche vor Weihnachten, wo die Außentemperatur bei ca. 6°C, also etwas geringer lag, hatten wir dennoch auch einen etwas geringeren Verbrauch von 41,4 KWh. Die Heizung kann nun also möglicherweise etwas ineffizienter heizen, der Unterschied kann aber auch auf die nun höheren Warmwassertemperaturen zurückzuführen sein. Wir werden es über längere Zeit beobachten. Als ersten Schritt habe ich die Heizkurve nun testweise noch um ein Grad gesenkt.