Bivalenter Betrieb

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Eine Wärmepumpe funktioniert ja bekanntlich effizienter, wenn die Außentemperatur höher ist. Bei starken Minusgraden steigt der Wärmebedarf des Hauses bei gleichzeitig sinkender Effizienz der Wärmepumpe. Deshalb wird oft eine weitere Heizungsart für die besonders kalten Tage empfohlen. Zum Beispiel könnte eine Gasheizung für die kalten Tage effizienter Wärme produzieren und außerdem die notwendige Größe (Leistung) der Wärmepumpe reduzieren.

Bevor wir ein konkretes Angebot von Thermondo bekamen, wurde ich u. a. von zwei freundlichen Mitarbeitern von Panasonic Deutschland im Zusammenhang mit dem möglichen Einsatz einer Aquarea-Wärmepumpe beraten. Diese schlugen uns vor, dass wir eine Gasheizung zusätzlich zur Aquarea-Heizung einsetzen sollten, da bei unserem Verbrauch von 40.000KWh Gas eine Aquarea-Wärmepumpe alleine vermutlich nicht reichen würde. Grundsätzlich kann ein bivalenter Betrieb (z. B. mit einem Holzofen/Kamin) auch sinnvoll sein, wir haben uns aber gegen den Weiterbetrieb unserer Gasheizung (u.a. aufgrund ihres hohen Alters) entschieden.

Letztlich laufen aber fast alle Wärmepumpen in einem bivalenten Betrieb, wobei zu Zeiten, wo die Wärmepumpe den Heizbedarf allein nicht decken kann, intern ein Heizstab zugeschaltet wird (Monoenergetischer Betrieb). In dieser Situation arbeitet dann quasi eine Elektroheizung mit. Da unsere Heizung mit 16 KW grenzwertig ausgelegt ist, hat Thermondo bei uns eine elektrische Zusatzheizung mit 6 KW eingeplant.

Wir merken nicht, ob, wann und in welchem Umfang der Heizstab unterstützt, können bisher nur feststellen, dass die Wärmepumpe noch nie durchgängig unter Vollast lief. Erst bei der Rentabilitätsbetrachtung nach einem Jahr werden wir mehr wissen.

Wichtig ist m. E. aber folgende Betrachtung: Hätten wir unsere alte Gasheizung noch zusätzlich in Betrieb, müssten wir mindestens 100€ jährlich für deren Wartung, 69€ für den Schornsteinfeger, sowie ca. 20€ pro Monat für den Gasanschluss aufwenden. Ich glaube nicht, dass wir diese zusätzlichen 400€ durch den Gasbetrieb an den wenigen sehr kalten Tagen im Jahr wieder reinholen könnten. Von erforderlichen Reparaturen an der Gasheizung abgesehen.

Bisher gab es in 2023 nur eine Woche, in dem der geschätzte notwendige Gasverbrauch unserer alten Gasheizung nicht mindestens Faktor 3 über dem realen Stromverbrauch gelegen hätte, dies war die Woche vom 26.11. bis 3.12. mit einer Durchschnittsaußentemperatur von -2,5°C. In dieser Woche haben wir 613 KWh Wärmestrom benötigt. Der Gasverbrauch in KWh wäre bei dieser Außentemperatur früher nur ungefähr 2,9 mal höher gewesen. Eine Ersparnis von rund 3% in dieser Woche (Faktor 2,9 bei einem Strom-zu-Gaspreisverhältnis von 3) hätte bei einem angenommenen Strompreis von 30ct ungefähr 6 € ausgemacht. Dabei ist die Einblasdämmung, die die Gaskosten gesenkt hätte, zwar noch nicht berücksichtigt, andererseits aber auch nicht der Anteil von selbsterzeugtem Solarstrom und eine zukünftige Tendenz zur Reduzierung des Faktors drei zwischen Strom- und Gaspreis.

Jetzt Anfang 2024 wird es kälter. In der Woche vom 7.1. bis 14.1. lag die Durchschnittstemperatur sogar bei -2,7°C und wir haben 796 KWh Wärmestrom benötigt. Der Gasverbrauch wäre geschätzt ungefähr 2,5 mal höher gewesen. Mit obiger Rechnung: Stromverbrauch * Strompreis – Gasverbrauch * Strompreis/3 = 796 KWh * 30ct – 1793 KWh * 10ct kämen wir auf Mehrkosten von 59,50€ in dieser Woche gegenüber einer Beheizung mit Gas. Grob überschlägig kann man also festhalten, dass es sieben solch kalter Wochen bräuchte, um die Fixkosten der Gasheizung wieder einzuspielen. Möglicherweise könnte man den Betrieb der Wärmepumpe auch noch verbessern, da sie in der besagten Woche extrem oft in den Abtau-Modus ging und bei ungefähr gleicher Außentemperatur Ende November ja weniger Strom benötigt wurde.

Schreibe einen Kommentar