Seit Juni haben wir einen intelligenten Zähler, der die stundengenaue Abrechnung unseres Stromverbrauchs mit Tibber ermöglicht. Wir versprechen uns davon, durch eine angepasste Steuerung unserer Wärmepumpe auch Kosten zu sparen. Ich habe deshalb eine Absenkung der Vorlauftemperatur unserer Wärmepumpe konfiguriert in den Stunden in denen in der Regel die täglichen Strompreisspitzen zu erwarten sind. Die Strompreisspitzen sollen aus Sicht der Bundesnetzagentur ja Anreize setzen, um in diesen Zeiten weniger Strom zu verbrauchen. Nur wenn wirklich die Versorgungssicherheit bedroht wäre, würden Reservekraftwerke zugeschaltet werden.
Tatsächlich geht unser Stromverbrauch durch Absenkung der Vorlauftemperatur in diesen Stunden in der Regel nun auch zurück. Unsere Wärmepumpe verhält sich also netzdienlich. Allerdings passen wir unser Verhalten ansonsten nicht an den Strompreis an. Wir kochen, waschen und trocknen -gelegentlich- Wäsche, wenn gerade Bedarf dazu besteht.
Tibber stellt für die Kunden, bei denen keine stundengenaue Abrechnung möglich ist, anhand eines angenommenen Lastprofils monatlich variierende Strompreise in Rechnung. Der angesetzte Brutto-Durchschnittspreis pro KWh über die Monate des Jahres 2024 lässt sich in der Grafik von Tibber unten ablesen.
Interessant ist nun, ob wir es schaffen, mit unserem realen Lastprofil günstiger abzuschneiden. Tibber gibt in den monatlichen Rechnungen jeweils auch den durchschnittlichen Preis für die KWh über den gesamten Monat an. Die Analyse ist nun leider ernüchternd. Wenn wir es nur von der Kostenseite her betrachten, ist eine stundengenaue Abrechnung für uns leider zurzeit nicht sinnvoll. Eigentlich hätte uns das schon vorher klar sein müssen. Wir betreiben ja eine PV-Anlage ohne Speicher. Diese erzeugt nun immer genau dann Strom, wenn andere PV-Anlagen dies auch tun und damit der Strompreis relativ niedrig ist. Damit senken wir unsere Strombezugskosten nun genau zu den für uns unpassenden Tageszeiten.
Wir wurden bis Mai pauschal abgerechnet. Ab Juni sehen wir die Wirkung der stundengenauen Abrechnung, die für uns eindeutig negativ ist. Die kleinen Abweichungen in den ersten Monaten deuten darauf hin, dass die Strompreisanzeige in der Tibber-App unpräzise ist.
Monat | Januar | Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | September | Oktober | November | Dezember |
TibberApp | 29,3 | 27,5 | 29,1 | 29,1 | 29,7 | 31,9 | 29,7 | 31,4 | 31 | 31,9 | 35,2 | 34,5 |
Unser Preis | 29,7 | 27,8 | 29,3 | 29,0 | 29,7 | 32,5 | 31,1 | 33,4 | 32 | 32,2 | 34,9 | 34,7 |
Wir haben in den Monaten Juni bis Dezember durch unsere stundengenaue Abrechnung insgesamt rund 100€ mehr für Strom ausgeben als bei pauschaler Abrechnung erforderlich gewesen wäre. Während wir die Wärmepumpe nachwievor netzdienlich betreiben möchten, erwägen wir nun aber den Stromanbieter zu wecheln, um zu einer pauschalen Abrechnung zurückkehren zu können. Dazu habe ich nun einen Preiswecker beim Verivox-Vergleichsportal eingerichtet, um einen möglichst günstigen Zeitpunkt dafür abzupassen.
Falls wir später einmal einen PV-Speicher installieren lassen sollten oder ein E-Auto fahren, könnten wir dann ggf. ja wieder zur stundengenauen Abrechnung zurückkehren. Zurzeit fahren wir hauptsächlich mit dem ÖPNV und gelegentlich mit einem Diesel-PKW, den wir seit einiger Zeit aus Gründen des Klimaschutzes mit HVO100 betanken.