Zusammenfassung nach zwei Jahren

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Wir bewohnen ein Einfamilienhaus aus dem Jahr 1905. Das Haus wurde im Jahr 1999 saniert und entspricht seitdem so ungefähr der Energieeffizienzklasse D (Knapp 40.000 KWh Gas für Heizung und Warmwasser). Wir haben nur im Bad eine Fussbodenheizung sonst ganz normale Flächenheizkörper.

Im Jahr 2021 haben wir uns entschlossen, die Niedrigtemperaturgasheizung unseres Hauses durch eine Wärmepumpenheizung zu ersetzen, wobei wir sowohl aus Kostengründen als auch aus ästhetischen Gründen eine komplette Sanierung (z. B. durch ein Wärmedämmverbundsystem) vermeiden wollten.

Zunächst haben wir eine unabhängige Beratung der Verbraucherzentrale in Anspruch genommen, die ergab, dass eine Luft-Wasser-Wärmepumpe unsere Gasheizung sinnvoll ersetzen könnte, auch weil wir bereits eine PV-Anlage besitzen.

Der Energieberater empfahl uns unter anderem eine Einblasdämmung vorzunehmen, die zusammen mit einer verbesserten Dachdämmung unseren Energieverbrauch vermutlich um ca. 10 Prozent reduziert hat. Auch der hydraulische Abgleich unserer Hetzungsanlage, den wir schon vor dem Einbau der neuen Heizung haben vornehmen lassen, wird ca. 5 bis 10 Prozent Energie eingespart haben.

Wir fanden im Jahr 2022 nur einen einzigen Anbieter, der uns die neue Heizung einbauen wollte. Die Firma Thermondo hat uns die Heizung im Rahmen eines Mietmodells eingebaut. Wir zahlen neben einer Sonderzahlung zehn Jahre lang monatliche Raten von rund 170€, danach werden wir die Heizung kostenfrei übernehmen können.

Unsere 16KW LG-Therma V steht ein Stück weg von unserem Haus nahe der Straße, so dass wir sie im Winter, wenn sie mit hoher Leistung betrieben werden muss, im Haus bei geschlossenen Fenstern nicht hören. Die Heizung strahlt in unserem Keller im Vergleich zur alten Gasheizung selbst keine Wärme ab, so dass wir den Keller nun heizen müssen, u. a. weil wir dort auch unsere Wäsche trocknen.

Zu Beginn war im Gespräch, aufgrund unseres hohen Heizbedarfs eine Hybrid-Heizung einzubauen bzw. unsere alte Gasheizung ergänzend weiterzubetreiben. Das hätte sich in unserem Fall nicht gelohnt. Nun heizen wir perspektivisch komplett CO2-frei.

Da wir zu den frühen Kunden von Thermondo gehörten und einen relativ hohen Wärmebedarf haben, hat uns Thermondo in Zusammenarbeit mit einer englischen Firma im Rahmen eines Pilotprojekts für ein Jahr eine intelligente Heizungssteuerung eingebaut, die anhand eines Raumthermometers gesteuert hat. Rückblickend lässt sich feststellen, dass wir dadurch ca. 19 Prozent weniger Energie verbraucht haben, als danach ohne die intelligente Steuerung.

Aktuell wird unsere Heizung außentemperaturgesteuert, so dass es jetzt -durch den hydraulischen Abgleich- überall im Haus angenehm warm ist, obwohl die Wände in unserem Obergeschoss viel schlechter gedämmt sind als die Wände im Erdgeschoss. (Dies war mit der intelligenten Heizungssteuerung für uns leider insgesamt nicht so.).

Wir haben einen Stromvertrag mit Tibber, so dass wir dynamisch abgerechnet werden. Perspektivisch sollte unsere Wärmepumpe dann Strom beziehen, wenn die Preise gerade niedrig sind und damit auch das Stromnetz entlasten. Allerdings haben wir zurzeit keine Steuerungskomponente, die Strompreise, PV-Anlage und Wärmepumpe intelligent integrieren würde.

Ich versuche deshalb nun zu den Zeiten der täglichen Strompreisspitzen morgens und abends die Wärmepumpenheizung etwas runterzufahren, indem ich die Vorlauftemperatur dann automatisch absenke. Dies bringt vom finanziellen Standpunkt her aber nichts.

Auch unsere PV-Anlage trägt nicht allzu viel zur Kostenersparnis bei, da sie hauptsächlich Strom in den Sommermonaten produziert und der Heizbedarf vorrangig in den Wintermonaten anfällt. Der Betrieb in der Übergangszeit führt zu einer Kostenersparnis beim Heizen von ca. 10 Prozent. Wir können aber zumindest in den Sommermonaten unseren Warmwasserbedarf größtenteils mit Hilfe unserer PV-Anlage decken. Eine PV-Anlage ist sicher eine sinnvolle Maßnahme, unterstützt die Heizung dabei aber nicht wesentlich. Eine PV-Anlage zusammen mit stundengenauer Abrechnung empfielt sich auch nicht unbedingt, da wir zu günstigen Preisen kaum Strom beziehen können, da dort dann unsere eigene PV-Anlage ja auch den Strom erzeugt.

Wir sind mit unserer neuen Heizung sehr zufrieden und sparen bereits jetzt Heizkosten. Perspektivisch wird sich die´Kostenersparnis gegenüber einer Gasheizung vermutlich immer weiter erhöhen. Unser Fazit ist, dass zumindest in Häusern wie unserem problemlos eine Luft-Wasser-Wärmepumpe eingebaut werden kann. Die kostengünstige Einblasdämmung war eine gute Idee, eine PV-Anlage wäre in Zusammenhang mit der Heizung nicht unbedingt erforderlich gewesen und von einer Hybrid-Lösung würden wir schon aus Klimaschutz- und Kostengründen abraten. Perspektivisch kann mit einer intelligenten Heizungssteuerung sicher einiges an Kosten und Energie gespart werden, der Teufel liegt hier aber sicher im Detail.

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